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Aus der Geschichte der Kirchengemeinde

Anlässlich der Renovierung der evangelischen Kirche in Germersheim vom Herbst 1967 bis zum Frühjahr 1968, erscheint ein Blick in die Vergangenheit unserer Kirchengemeinde angebracht. Insbesondere soll hier einmal zusammenfassend dargelegt werden, zu welchen Zeiten und in welchen Gebäuden jeweils in Germersheim evangelische Gottesdienste gehalten wurden.

Nach dem Augsburger Religionsfrieden von 1556, durch welchen den Reichsfürsten das “ius reformandi zugestanden wurde, erließ der Kurfürst v. d. Pfalz Ottheinrich (1556 - 1559) im März 1556 ein Edikt, welches die offizielle Einführung der evangelischen Lehre verkündigte. Am 4. April 1556 folgte bereits die neue lutherische Kirchenordnung.

( aus der Broschüre "Prot. Kirche Germersheim" von Otto Klippel)


Die Burgkapelle

Wann die erste Burgkapelle errichtet worden ist, liegt noch im Dunkel. Sie wird erstmals in einer Urkunde vom 25. Juli 1280 erwähnt. Diese Kirche stand etwa in der Mitte der heutigen Schloßstraße und ist auf dem bekannten Stich von Merian aus dem Jahre 1645 in der Seitenansicht zu sehen.

Sie diente, wie die anderen Kirchen in der Kurpfalz, bestimmt ab 1556, dem Zeitpunkt der offiziellen Einführung der evangelischen Lehre, mit kurzen Unterbrechungen, bis zum großen Brand im Juli 1674, dem evangelischen Gottesdienst. Nachdem sie neben der Pfarrkirche bestand, durfte jedoch nur gelegentlich für die Bewohner oder Gäste des Schlosses, dort Gottesdienst gehalten worden sein. Am 25. Juli 1674 teilte sie das Schicksal der Stadt. Sie wurde angezündet und die Überreste gesprengt und abgerissen.


Die heutige katholische Kirche als evangelische Kirche

Die heutige katholische Kirche wurde Mitte des 15. Jahrhunderts beim damaligen Servitenkloster erbaut. Von der Einführung der evangelischen Lehre im März 1556 bis zum 12. August des Jahres 1622, dem Zeitpunkt der Einnahme der Stadt durch die kaiserlichen Truppen, diente diese Kirche ausschließlich dem evangelischen Gottesdienst.

Erzherzog Leopold nahm am 12. August 1622 vom Oberamte Germersheim, mit Ausnahme der Probstei Hördt, sowie der Gemeinschaften Landeck und Altenstadt, die er dem Bischof von Speyer überließ, im Namen des Kaisers Besitz. Die Kirche in Germersheim wurde der evangelischen Gemeinde entzogen und diente dem katholischen Gottesdienst. Als gegen Ende des Jahres 1631 König Gustav Adolf v. Schweden mit seinen Truppen bei Oppenheim über den Rhein gegangen war und die Spanier während der Weihnachtsfeiertage Neustadt und Germersheim freiwillig geräumt hatten, erklärte sich Germersheim, dem Beispiel Speyers folgend, für den Schwedenkönig.

Die kaiserlichen Beamten und die katholische Geistlichkeit flohen. Die Kurpfälzischen Beamten und die evangelischen Geistlichen kehrten zurück. Anfang Mai 1632 war zwar das Oberamt Germersheim bereits wieder in den Händen der Kaiserlichen, und Jesuiten verrichteten den Gottesdienst in Germersheim. Allein schon gegen Ende Juni 1632, kehrten die Schweden zurück und übernahmen die Herrschaft. Damit wurde auch der evangelische Gottesdienst wieder eingeführt.

Doch am 12. Juni 1635 wurde die Stadt wieder von kaiserlichen Truppen genommen. Die verwitwete Erzherzogin Claudia, die Gemahlin des am 12. September. 1632 verstorbenen Erzherzogs Leopold, ordnete an, dass alle erzherzoglichen (kaiserlich = katholisch) Beamten und Offiziere des Oberamtes, sich wieder auf ihre Stellen zu begeben und alle Funktionen wie vorher zu versehen haben.

Der kaiserliche Oberst Bamberger, Kommandant der Festungen Germersheim und Philippsburg, dem General Graf von Gallas das Oberamt Germersheim zum Quartier für sein Regiment angewiesen hatte, hielt sich nicht an die Anweisungen der Erzherzogin und besetzte eine Reihe von maßgebenden Beamtenstellen mit evangelischen Beamten(calvinischen Beamten). Unter Bambergers Regiment wurde noch kein katholischer Gottesdienst gehalten, ja der calvinische Prädikant zu Germersheim genoss sogar den Schutz des kaiserlichen Kommandanten, wie auch andere Prädikanten im Oberamt, die heimlich und öffentlich predigten.

Aber ab dem Jahre 1636 suchte man den Katholizismus mit allen Nachdruck wieder Eingang zu verschaffen, wenn es auch sehr schwer war, „da die Unterthanen“ wie der erzherzogische Obersthofkanzler Johann Lintner an seine Regierung in Innsbruck schreibt „widerumb in irer Calvinischen Seet gestöckt und beharren“. Aus diesem „widerumb“ kann man deutlich herauslesen, dass die Bewohner sich schon vorher einem Wechsel zum Katholizismus widersetzt hatten. Durch Lintner erging nun die strenge Weisung, dass zwar die calvinischen Beamten auf ihren Stellen belassen werden, da hierfür geeignete Katholiken zur Zeit nicht vorhanden waren, hingegen der in Germersheim als Hauptort sich aufhaltende calvinische Pradikant „ehen-dist ab undt auss ganzem Ambt hingeschafft und vertriben.“

Zwei Patres des Kapuzinerklosters in Speyer versahen bereits ab Januar 1636 den katholischen Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen. Am 21. August 1639 nahmen wieder die Schweden Germersheim. Aber bereits am 8. September wurden Stadt und Schloss von den Kaiserlichen erobert. Gegen Ende Oktober 1639 nahm ihnen der weimarsche Oberst Schmidberg die Stadt wieder weg, sie hatte ihm freiwillig die Tore geöffnet, doch es gelang ihm nicht, das Schloss zu nehmen. Als die kaiserlichen Truppen heranzogen, sah sich Oberst Schmidberg gezwungen, die Stadt am 6. November aufzugeben.

Die Bevölkerung hatte schreckliches zu leiden und wurde fast ausgerottet. So wohnten Ende September 1643 nur noch 12 Bürger, 12 Fischer und. einige Leute, die vom Lande in die Stadt geflohen waren, in Germersheim. Am 24. August 1644 wurden Stadt und Schloss von den Franzosen erobert. Sie blieb noch bis 1650, nach Abschluss des westfälischen Friedens, in ihren Händen.

Durch diesen Frieden, der im Jahre 1648 den dreißigjährigen Krieg beendigte, wurden in religiöser Hinsicht die Zustände wieder hergestellt, wie sie vor 1618 bestanden hatten. Die evangelische Gemeinde gelangte dadurch wieder in den Besitz der Kirche. Den Katholiken wurden durch Kurfürst Karl Ludwig (1648 - 1680) Gewissensfreiheit zugesichert. Die reformierten Prediger, die sich während des Krieges in verschiedene Länder zerstreut hatten, kehrten jetzt wieder in ihre Heimat zurück und nahmen die Pfarrstellen in Besitz.

Die Stadt blieb von 1650 bis zum 21. Februar 1674 in der Hand des Kurfürsten, und die Kirche diente der evangelischen Gemeinde als Gotteshaus. Kurfürst Karl Ludwig hatte bei seinem Regierungsantritt im Jahre 1648 sein Erbe in traurigen Zustand gefunden. Germersheim, dessen Mauer „ganz verfallen“ waren, zählte nach einem Berichte des Vogtes Ludwig von Bonstetten vom 28. Oktober 1666 höchstens 60 Bürger.

Noch hatte sich die Stadt von den schweren Wunden, die ihr der dreißigjährige Krieg geschlagen hatte, nicht erholt, als das Jahr 1674 nahte, das so furchtbares Unheil über die Stadt bringen sollt Französische Truppen hatten am 21. Februar 1674 Stadt und Schloss eingenommen. Am 25. Juli 1674 zündeten sie die Stadt an und brannten sie vollständig nieder, nachdem sie bereits im April 1674 die Stadtmauer, das Schloss, die Schlosskirche sowie den Schloss- und Hexenturm durch Minen gesprengt bzw. niedergerissen hatten.

Die Steine und das Straßenpflaster wurden als Baumaterial nach Philippburg zum Ausbau der dortigen Festung weggeführt. Der Chorraum mit dem unteren Teil des Langhauses der Kirche ist der einzige Überrest vom alten Germersheim aus der Zeit vor dem großen Brande.

König Ludwig XIV von Frankreich ließ die zu diesem Zeitpunkt noch evangelische Kirche wieder aufbauen. Anfänglich hatten die Franzosen das Simultaneun eingeführt. Durch den Ryswiker Frieden von 1697 jedoch, wurde sie den Katholiken zur ausschließlichen Benutzung zugewiesen, in deren Händen sie bis auf den heutigen Tag verblieben ist.


Die lutherische Kirche

Nachdem die kleine lutherische Gemeinde, in ganzen Oberamt gab es zu dieser Zeit. nur etwa 200 Lutheraner, bis zum Jahre 1710 ihre Gottesdienste in einer Stube abgehalten hatte, wurde in diesem Jahre, den Bauplatz hatte man schon im Jahre 1700 gekauft, die Errichtung einer kleinen Kirche begonnen und 1712 vollendet. Das Gebäude stand in der Donnersgasse, oder wie sie damals im 18. Jahrhundert hieß „Hinteren Kirchgasse“‚ auf dem kleinen freien Platz hinter dem Garten der heutigen Apotheke Uhl. 1724 wurde die Kirche mit einer kleinen Orgel ausgestattet und 1753 mit Turm und Glocke versehen.

Nachdem die Kirche durch die Vereinigung der reformierten und der lutherischen Gemeinden im Jahre 1818 entbehrlich geworden war, wurde sie am 22. Juli 1818 vom Vereinigten Presbyterium der Stadt zur Aufbewahrung der Feuerwehrgeräte zeitweilig überlassen, 1825 aber auf 1039 Gulden und 37 3/4 Kreutzer abgeschätzt und der politischen Gemeinde übereignet, mit der Auflage, das vormals reformierte, nun der vereinigten Kirchengemeinde dienende Pfarrhaus in der Marktstraße - Ecke Pfarrgasse - in gutem baulichen Zustand zu setzen.

Der einzige Überrest dieser Kirche, ein hölzernes Kruzifix hängt heute in unserer Kirche. Der Künstler, der es geschaffen hat, ist nicht bekannt.


Die reformierte Kirche in der Donnersgasse

Die kleine reformierte Gemeinde - die Stadt hatte damals 1199 Einwohner - erwarb am 16. Januar 1710 einen Hausplatz mit Scheuer Ecke Marktstraße – Pfarrgasse - Donnersgasse als Bauplatz für eine Kirche mit Pfarrhaus. Der Bau der Kirche wurde 1715 oder 1716 begonnen, 1717 vollendet. Es war ein einfacher Fachwerkbau. Die kleine Kirche jedoch war bereits im Jahre 1780 so baufällig, dass ein Neubau unumgänglich notwendig wurde. Im Jahre 1785 wurde sie abgebrochen.


Die Kirche in der Marktstraße

Im Oktober 1781 erwarb der reformierte Kirchenvorstand und Bauausschuss ein in der Marktstraße gelegenes Wohnhaus mit Scheuer, Hof und Garten für 1700 Gulden, um nach Abbruch der Gebäude auf diesem Platz eine neue Kirche zu erstellen. Der Verkauf der Gebäude auf Abbruch brachte wieder 701 Gulden ein. Am 26. November 1782 fand die feierliche Grundsteinlegung statt.

Nachdem ein am 10. Juli 1781 mit Baumeister Schäfer aus Neustadt abgeschlossener Vertrag, worin sich dieser verpflichtet hatte, die Kirche mit Ausschluss der notwendigen Schreinerarbeiten im Innern der Kirche und des Knopfes auf dem Turme, gegen die Summe von 5 200 Gulden zu bauen, rückgängig gemacht worden war, wurden die Arbeiten an den Wenigstnehmer vergeben, und zwar:

die Zimmerarbeiten nach dem Schäferschen Plan dem Zimmermeister Konrad Hoch aus Neustadt um 575 Gulden. Das Holz stellte die Gemeinde. Der Stadtrat hatte ursprünglich im Januar 1782 das Bauholz verweigert, obwohl die lutherische Kirchengemeinde zu ihrem Turmbau (1781) und die Katholiken zur inneren Einrichtung ihrer Kirche das Holz aus dem Stadtwald erhalten hatten.
die Maurerarbeiten - den Kalk stellte die Stadt - dem Maurermeister Josef Spiehler aus Bellheim um 1940 Gulden,
die Schieferdeckerarbeiten dem Schieferdecker Dielmann aus Heidelberg um 468 Gulden,
die Glaserarbeiten - ohne die Schlosserarbeiten an den Fenstern - dein Glasermeister Michael Metz aus Schwetzingen um 220 Gulden,
die Tüncherarbeiten dem Tünchermeister Nikolaus Issler aus Neustadt um 175 Gulden,
die Schreinerarbeiten dem Schreinermeister Leonhard Bader um 130 Gulden und 2 Gulden Trinkgeld für den Gesellen.
Am 25. Februar 1783 wurde den Orgelbauern Philipp und Franz Stumm aus Raunensulzbach bei Meisenheim der Bau einer Orgel mit 12 Manual- und 3 Pedalregistern übertragen worden. Sie kosteten 1.080 Gulden und 2 Karolin Trinkgeld. Bereits im Jahre 1780 war für die neue Kirche eine aus frei willigen Spenden finanzierte Glocke für 156 Gulden angeschafft worden.

Wie hoch sich die Gesamtkosten des Kirchenbaues beliefen, konnte nicht festgestellt werden. Vom Jahre 1781 bis zum 1. Juli 1784 betrugen die Zahlungen 5.584 Gulden und 42 Kreutzer und am 14. Dezember musste zur Auszahlung Arbeitslöhne und Rückzahlung eines am 14. Dezember 1782 aufgenommenen Darlehens in Höhe von 1.000 Gulden ein neues Darlehen über 2.000 Gulden zu 5 % Zins aufgenommen werden. Um sich ein Bild über die Kaufkraft eines Guldens zur Zeit des Kirchenbaues machen zu können, möchte ich hier einige Preisnotierungen nennen:

Für einen Gulden (zu 60 Kreutzer) konnte man 300 Eier oder 6 Hühner oder 50 Köpfe Kraut kaufen. Ein Kalb kostete 6 Gulden und ein Fuder Wein 37 Gulden. Im Jahre 1784 erhielt ein Schneider von der Stadt Germersheim als Macherlohn für ein „drillchen Wams“ 18 Kreutzer und für eine „blau tuchen Hosen“ 20 Kreutzer.

Am 24. Oktober 1784 fand die Einweihung der Kirche durch den Kirchenrat Hoffmeister, unter Assistenz des Ordinarius Born, statt.

Wie am Ende des 17. Jahrhunderts, so brachten auch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich am Ende des 18. Jahrhunderts, großes Elend über die Stadt. Die französische Revolution fand, anfänglich nicht ohne Ursache, Sympathie in Germersheim. Regierungsrat Glück aus Zweibrücken schrieb am 4. Oktober 1792 an seinen Fürsten:

„Die benachbarten kurpfälzischen Unterthanen sind, bei ihrem leidenden Druck, bei ihrer faulen und noch dazu schlechten Justiz … wozu auch bei den Protestanten der noch mehr anfachende Religionsdruck kommt, zum allergrößten Theile Patrioten (d.h. hier Anhänger der Revolution d. Verf..) und selbst ein kurpfälzischer Beamter sagte mir, dass die Unterthanen des Oberamtes Germersheim, die erste günstige Gelegenheit benützen würden, sich nach französischem Sinn frei zu machen.“

Doch das Verhalten der französischen Revolutionstruppen gegenüber der Bevölkerung entsprach nicht ihrer Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“. Im Dezember 1793 haben sie die Stadt besetzt und im Januar 1794 begann die berüchtigte „Ausleerungskommission“ ihre Tätigkeit. Vieh, Feldfrüchte und Wein wurden beschlagnahmt und weggeführt. Die kurfürstlichen Beamten, die noch nicht geflohen waren, wurden mit ihren Familien vertrieben. Die Kirchen geschlossen, der Gottesdienst abgeschafft.

Nach dem Sturze Robespierres, dessen Kopf am 28. Juli 1794 unter der Guillotine in Paris gefallen war, zeigten sich die Republikaner in den eroberten Ländern etwas rücksichtsvoller und menschlicher, wenigstens wurde der „Ausleerungskommission“ ihre Befugnis entzogen. Auch in religiöser Hinsicht wurde man etwas duldsamer, die Kirchen blieben jedoch noch beschlagnahmt. Die neu erbaute reformierte Kirche wurde durch die Ereignisse sehr mitgenommen. Die Glocken wurden herab geworfen, die Orgel zerschlagen und das Material fortgeführt, die Inneneinrichtung und die Emporbühne zerschlagen und die Bodenplatte aufgebrochen. Der Raum wurde mit vier Öfen versehen und als Lazarett benutzt. Später diente er noch wiederholt, selbst noch 1815 als Magazin. Man hielt, als es wieder erlaubt war, den reformierten Gottesdienst in der lutherischen Kirche in der Donnersgasse.

In Heidelberg kaufte man eine alte, kleine Orgel und stellte sie vorübergehend in der lutherischen Kirche auf.
Als die reformierte Kirche wieder zum Gottesdienst freigegeben war, schaffte man die Orgel dorthin und baute für sie die Emporbühne wieder auf. Ein Altartisch und Stühle wurden angeschafft und der Boden wieder mit Platten belegt.
Später schaffte man aus freiwilligen Beiträgen eine Glocke von 300 Pfund an. Die Stadt kaufte im Jahre 1826 in Ladenburg drei Glocken, von denen die größte und die kleinste auf den katholischen und die mittlere auf den reformierten Kirchturm kamen.

Seit 1818, dem Jahr der Kirchenvereinigung in der Pfalz, dient die Kirche der Vereinigten Protestantischen Kirchengemeinde als Gotteshaus. Im Jahre 1831 wurde bei dem Orgelbauer Louis Voit in Durlach eine neue Orgel für 1300 Gulden gekauft. 1827 waren hierfür 455 Gulden eingegangen. Der Rest wurde, laut Stadtratsbeschluss vom 28. Mai 1827 aus der Stadtkasse beigesteuert. Die jetzt noch vorhandene Uhr stammt von dem zwischen 1840 und 1850 abgebrochenen baufälligen Rathaus, das an der Ecke Marktstraße - Hauptstraße stand.

Die Emporbühne wurde 1841 vergrößert, so dass sie die ganze Nord- und Westseite einnahm. Der jetzige steinerne Altar wurde 1851 errichtet. Im Herbst des Jahres 1859 hat die Stadtgemeinde die Kirche neu anstreichen und wie im vorhergegangenen Jahr die Fenster der Südseite, die an der nördlichen Frontseite erneuern lassen. Auch der Turm wurde repariert.

Die Inschrift über dem Portal musste neu vergoldet werden. Da sie aber schlecht eingehauen war und der Raum der Tafel sie kaum fasste, beschloss das Presbyterium, sie auf kürzeren Ausdruck zu reduzieren, ohne den Sinn derselben zu alterieren. Ursprünglich lautete sie so:

„Im Jahre nach unsers Erlösers Geburt 1782 und 1783 während der beglückten Regierung des durchlauchtigsten Kurfürsten Carl Theodor zu Pfalz-Bayern, unseres gnädigsten Herrn, unter den Verehrungswürdigsten Oberbeamten Freiherren v. Reybeld und H v. Tautphöus wird dies Gotteshaus von Reformierter Gemeinde dieser Stadt zu ihrem alleinigen Gebrauch erbaut. Ich will in dein Haus gehen auf deine große Güte und anbeten gegen deinem heiligen Tempel in deiner Frucht. (Psalm 5,8)“

Diese Inschrift wurde weggemeißelt und in folgender kürzeren Fassung wieder eingehauen:

„In den Jahren des Heils 1782 und 1783 unter Kurfürst Carl Theodor und seinem Oberbeamten Frhr. v. Reybeld u. H. v. Tautphöus war diese Kirche von reformierter Gemeinde dieser Stadt erbaut - Ich will in dein Haus . .. „ ( wie vorher)

Im Oktober 1782 wurde die Kirche innen getüncht, das weiß angestrichene Holzwerk gereinigt, das braune gefirnisst, „da doch wohl noch geraume Zeit bis zur Erbauung einer „Neuen Kirche“ verstreichen mag.“

Mit der geplanten, aber nie gebauten “Neuen Kirche“ verhielt es sich folgendermaßen: In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts mehrten sich in der protestantischen Bevölkerung die Stimmen, welche den Bau einer neuen Kirche forderten. Die Kirche in der Marktstraße wurde wegen des ansteigenden protestantischen Bevölkerungsanteils und der großen Garnison zu klein. Sie konnte nicht erweitert werden. Der Stadtrat beschloss, deshalb einen Fond zur Erbauung einer neuen protestantischen Kirche aus den Überschüssen der Stadt (so etwas hatte es also auch einmal gegeben!) anzulegen, nach dem auf ihre Kosten die katholische Kirche erweitert, ein neuer Turm gebaut, mit einer neuen Orgel, Altären und mit einem neuen Geläut versehen worden war.

Im Jahre 1868 wurden 6.000 Gulden und 1869 weitere 5.000 Gulden diesem Fond zugewiesen. 1911 hatte er einen Stand von 165.500 Goldmark.

Die neue Kirche konnte vor Ausbruch des 1. Weltkrieges nicht gebaut werden, weil innerhalb der Stadt kein entsprechender Platz vorhanden war und außerhalb der Festungsanlagen aus militärischen Gründen keine Gebäude errichtet werden durften. Der Kirchenbaufond ist in der Inflation untergegangen und an einen Neubau konnte bis zum heutigen Tag nicht mehr gedacht werden.

Im Jahre 1899 wurden an der Kirche folgende Renovierungen vorgenommen: Neue Fenster wurden angebracht, eine Gasheizung und eine Gasbeleuchtung eingebaut. Nach dem Kostenvoranschlag waren hierfür 3600 RM aufzubringen. Die Fensterrahmen waren aus Gusseisen, jeweils aus einem Stück gegossen.

Im 1. Weltkrieg und zwar im Jahre 1917 wurden die Orgelpfeifen aus Zinn und die Glocken beschlagnahmt. Die Orgelpfeifen wurden sofort ausgebaut und durch solche aus Zink ersetzt. Die große Glocke wurde am 20. November 1917 abgenommen und zwar durch Zerschlagen. Sie trug folgende Inschrift: „Kurfürst Karl Friedrich von Baden erlaubte der Ladenburger ev. Lutherischen Gemeinde Thurm und Glocken anzuschaffen A. 1806 Hartmann Speck in Mannheim goß mich“. Sie wog 215 kg und war in Ladenburg 1826 von der Stadt erworben worden.

Nachdem die Gasheizung unbrauchbar geworden war, beschloss das Presbyterium am 15. Juli 1919 die Anschaffung eines großen Koksofens, der bei Mechanikermeister Franz Mayer bestellt wurde. Der Kaufpreis betrug 3.116 RM.
Orgelbaumeister Kämmerer erhielt im Jahre 1919 den Auftrag, an der Orgel eine größere Reparatur vorzunehmen. Die Kosten betrugen 9.500 RM. Ebenfalls im Jahre 1919 wurden bei dem Glockengießermeister Pfeifer in Kaiserslautern drei Glocken bestellt, die er 1920 geliefert hat. Sie waren auf den Akkord G – B - C gestimmt und trugen folgende Inschriften: Die größte Glocke: „Glaube nur“, die mittlere: „Dulde nur“ und die kleinste: „Hoffe nur“.  Außerdem jede noch: „Angeschafft von der prot. Gemeinde Germersheim im Jahre nach dem großen Kriege Oktober 1919“. Die alte kleine Glocke im Gewicht von rund 150 kg wurde für 1.500 RM an die Kirchengemeinde Sondernheim abgegeben und. auf dem Türmchen des Betsaales in Sondernheim aufgehängt.

Am 23. Mai 1945 wurde die Kirche durch einen Fliegerangriff schwer beschädigt. Besonders das Dach wurde fast ganz vernichtet und der Turm völlig zerstört. Die noch vorhandenen Dachlatten und Dachziegeln wurden später gestohlen. Erst 1947 konnte das Dach wieder gedeckt‚ die Fenster repariert und der Turm aufgebaut werden. Die Empore über dem Altarraum wurde abgenommen, ein Heizungskeller eingebaut und das mittlere Fenster hinter dem Altar als Provisorium zugemauert. Die Schließung des Fensters war notwendig geworden, weil nicht mehr genügend Fensterrahmen vorhanden waren und ein neuer Rahmen kaum zu beschaffen war. Außerdem wollte man durch diese Maßnahme die bisherige starke Blendwirkung durch die drei Fenster der Südseite vermindern. Die entstandene Nische wurde mit einem Kreuz aus Eichenholz versehen. Kanzel und Gestühl wurden repariert.

Durch die Währungsreform am 2l. Juni 1948 bedingt, mussten die Arbeiten vorübergehend eingestellt werden, da weder die beauftragten Unternehmer, noch die Kirchengemeinde über flüssige Mittel verfügten. Freiwillige Arbeitskräfte der Gemeinde hatten zwischenzeitlich Ausschachtungsarbeiten unentgeltlich durchgeführt. Im Januar 1949 stellte der Landeskirchenrat ein Darlehen von 4.000 DM zur Verfügung und die Renovierung konnte weitergehen. Ein Gitterträger zur Verstärkung des Dachstuhles unter dem Turm wurde angezogen und eine mit Koks beheizte Warmluftheizung eingebaut. Durch Beschluss des Presbyteriums vom 18. Dezember 1950 wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Damit war bei der schwachen Finanzlage der Kirchengemeinde, eine geregelte Sammlung der Spenden gewährleistet.

In der Kirche wurde am Erntedankfest 1949 erstmals wieder Gottesdienst gehalten, obwohl noch verschiedene Mängel bestanden. Anstelle der unbrauchbaren Orgel, benutze man ein Harmonium. Die Kosten des Wiederaufbaues haben 30.000 RM und rund 30.000 DM betragen. Wegen des großen Wärmeverlustes im Winter musste 1953 die Decke mit Steinwolle isoliert werden. Im gleichen Jahre wurden auch unter der Seitenempore Winterfenster angebracht.

In der Sitzung hat das Presbyterium am 2. Mai 1955 mit der Orgelbaufirma Oberlinger in Windesheim und dem Landeskirchenmusikdirektor Graf wegen des Neubaus einer Orgel Verbindung aufgenommen. Anlass dazu gab ein vom Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz zugesagter Zuschuss in Höhe von 3.000 DM. Die neue Orgel, sie wurde am 24. März 1957 feierlich in den Dienst gestellt, kostete 30.000 DM. Die noch brauchbaren Teile der alten Orgel, wurden für 6.000 DM in Zahlung genommen. Über den Aufbau ist folgendes zu sagen:

Es sind insgesamt 24 Register vorgesehen. Davon sind zurzeit 21 ausgebaut. Sie hat wie die alte Orgel drei Werke. Das 1. Manualwerk umfasst 10 Register, die alle ausgebaut sind. Es ist außerdem über einen Tremulanten spielbar. Zum 2. Manualwerk gehören 8 Register, von denen zunächst 7 eingerichtet wurden. Es fehlt noch das Zungenregister „VOX humana“ (menschliche Stimme). Auch dieses Werk kann über einen Tremulanten gespielt werden. Das Pedalwerk sieht 6 Register vor, von denen 4 vollendet sind.

Für den späteren Einbau sind vorbereitet: 1 Mixtur 4-fach und das Zungenregister Cornett 2.

Die ausgebauten Register umfassen 1520 Pfeifen von 16 - 1/2 Fuß. Zu den noch fehlenden Registern werden weitere 206 Pfeifen benötigt werden. Der mittlere Pfeifenturm reicht unmittelbar bis unter die Decke der Kirche. Die Verbindung zwischen den drei Pfeifentürmen stellen zwei spiegelbildgleiche Pfeifenharfen her. Sämtliche Prospektpfeifen sind klingend.

Mit der Aufstellung der Orgel wurde eine Neugestaltung der Orgelempore verbunden und dadurch mehr Raum für den Kirchenchor geschaffen. Bei dieser Gelegenheit wurde eine neue Wendeltreppe zum Turm eingebaut und die Decke über der Orgel neu verputzt.

Am 18. April 1958 hat das Presbyterium den Auftrag der Lieferung von drei neuen Bronzeglocken erteilt.
Die Glocken tragen folgende Aufschriften:

1. Die kleinste, die Bußglocke: „Tut Buße“ mit dem Symbol der schwebenden Taube im Kreuz und Strahlenkranz und der unteren Umschrift: “Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm Deinen Heiligen Geist nicht von mir“.

2. Die mittlere, die Gebetsglocke: „Betet“ mit dem Symbol der brennenden Öllampe und der Umschrift „Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christus“.

3. Die größte, die Friedensglocke: „Er ist unser Friede“ mit dem Symbol des Kreuzes über der Schlange unter der Krone und der Umschrift: „Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen“. „Gedenket der Opfer der Weltkriege 1914-18 und 1937-45“.

Die Glocken tragen noch folgenden Eigentumsvermerk mit dem Namen des Gießers: „Für die Protestantische Kirchengemeinde Germersheim goß mich Meister Hermann Ramm, Frankenthal, im Jahre des Herrn 1958“.

Die Erneuerung des Außenputzes war beim Niederaufbau der kriegszerstörten Kirchen wegen finanzieller Schwierigkeiten zurückgestellt worden. Im Jahre 1958 wurden diese Arbeiten durchgeführt. Gleichzeitig hat man, dem spätbarocken Stil der Kirche entsprechend, die sichtbaren Bauteile aus Buntsandsteinen vom Ölfarbenanstrich befreit.
Die Gesamtkosten betrugen 7.585,83 DM, das Land Rheinland-Pfalz hat hierzu einen Zuschuss von 2.000 DM gegeben.

Im Jahre 1961 musste wegen des starken Rausbockbefalls das Gebälk abgearbeitet und saniert werden. 1962 wurde die Heizung auf Heizöl umgestellt.


Der Gemeindesaal

Der Gemeindesaal ist in den Jahren 1933 - 1934 im Garten des Pfarrhauses am Paradeplatz erbaut worden. Im April 1934 wurde er eingeweiht. Nach der schweren Beschädigung der Kirche durch einen Luftangriff im Jahre 1945 diente der Gemeindesaal bis zum Wiederaufbau als Notkirche.


Der Saal im ehemaligen Militärlazarett

Im ehemaligen Militärlazarett (heute Stadtkaserne - d. Verf.) durch „Entschließung“ des königlich bayerischen Kriegsministeriums, vom 30. März 1864 ‚ die Herrichtung des Saales 25 zu einem gottesdienstlichen Raume genehmigt. Von Zeit zu Zeit wurden dort Predigtgottesdienste gehalten und am Gründonnerstag das Abendmahl gespendet. (Otto Klippel)

Wir danken Herrn Klippel für seine liebevolle Arbeit!


Die Fenster der Stadtkirche

Bei der Betrachtung der drei Fenster hinter dem Altar ist es wichtig, sie im Zusammenhang mit den seitlichen, einfarbigen Fenstern zu sehen. Das einfarbige Grau dieser Fenster und ihre Rechteckverbleiung wurden in den drei Fenstern auf genommen, um einen geschlossenen Eindruck zu bringen. Das Grau z. B. ist bis zum dunkelsten Grau gesteigert, das Rechteck erscheint in seiner strengen Form und in aufgelöstem Format.

Die beiden äußeren farbigen Fenster konzentrieren sich zum Mittelfenster, hervorgerufen durch dunkle Farben rechts und links und Aufhellung im Mittelfenster. Die Farbe Blau erscheint nur im linken und rechten Fenster.

Auch das Thema steigert sich zum Mittelfenster: nur dieses ist figürlich gestaltet. Adam und Eva im unteren Bereich, darüber der menschliche Christus. Die Seitenfenster enthalten dagegen nur Andeutungen: links die Taufe, rechts die Ausgießung des Heiligen Geistes.


Margot Stempel-Lebert
(Frau Spempel-Lebert aus Landau gestaltete die Fenster)


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E-Mail: pfarramt.germersheim1@evkirchepfalz.de

 

 

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